die klanginstallation »grenzenlose freiheit« wurde in drei zusammenhängende räume im ersten
obergeschoß der alten "staatsbank" in berlin-mitte
eingeschrieben. die drei räume zeichneten sich durch eine sehr
unterschiedliche akustik aus: von trocken und großzügig
über klein und etwas halliger bis zu groß und sehr hallig.
die aura der einst sozialistisch entnutzten bürogebäude
wurde nicht verändert: mit ausnahme eines orientalischen
teppichs, den wir in das mittlere zimmer gelegt haben, um den hall
etwas zu dämpfen und eine wohnlichere atmosphäre zu
schaffen. dieser teppich war auch als einladung an das publikum
gedacht, sich hinzusetzen oder zu -legen, was oft in anspruch genommen
wurde.
die unterschiedliche akustik der drei räume wurde in der
anordnung der 24 lautsprecher berücksichtigt, von denen jeweils
acht in jedem raum angebracht wurden. der große und akustisch
trockene raum erhielt eine art display, das aus einer reihe zu acht
lautsprechern bestand und von einer schmalseite des raumes in
überkopfhöhe den klang projizierte. in dem großen und
halligen raum haben wir die lautsprecher vom boden schräg gegen
die wände zeigen lassen, was die reflektionsmuster des raums
betonte. im mittleren raum wurden die lautsprecher ebenfalls auf dem
boden und nahe der wand aufgestellt, allerdings in die raummitte
zeigend. dadurch ergab sich ein fließender akustischer
übergang von einem raum zum anderen, wobei die jeweiligen
besonderen akustischen eigenschaften der räume hervorgehoben
wurden. dieses spiel mit den akustischen gegebenheiten des ortes, wie
wir sie vorfanden, wurde zu einem der zentralen ästhetischen
momente unserer installation.
die räume wurden nicht künstlich ausgeleuchtet, da die
installation hauptsächlich tagsüber geöffnet war und
durch die großen fenster genügend tageslicht (und
straßenlärm) einfiel.
die graphische oberfläche
auf den handheld-computern wurde mit einem wattestäbchen
(q-tip®) bedient. dies war der vorschlag eines besuchers, nachdem
bereits am eröffnungstag der installation einer der
originalstifte den belastungen eines allzu begeisterten gastes erlegen
war. das zur steuerung der installation nicht benutzte (sic!) ende
des q-tip® konnte zum säubern der ohren verwendet werden.
die graphische oberfläche zeigte den grundriß der drei
räume, einen ausgefüllten und steuerbaren kreis, der das
eigene klangereignis symbolisierte, und zwei leere kreise, die die
klangereignisse der anderen beiden besucher darstellten. die
einzelnen klangtexturen wurden durch verschiedene farben symbolisiert
und waren aus einer palette anwählbar. der
"dichte"-parameter konnte über einen slider
verändert werden. gleichzeitig zeigte die größe des
kreises, der das klangereignis symbolisierte, die eingestellte dichte
an. die in den räumen aufgestellten lautsprecher waren
ebenfalls in der oberfläche dargestellt und wurden durch
annäherung der klangereignisse an die lautsprecher aktiviert.
die jeweils durch das eigene klangereignis aktivierten lautsprecher
wurden als rote quadrate angezeigt, während die der anderen
besucher grau erschienen.

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